Wissenwertes zu Tenshin Shoden Katori Shinto Ryu


Für die Interessierten unseres neuen ergänzenden Trainingsschwerpunktes anbei ein paar Basisinformationen zu dieser alten Kampfkunst mit dem Schwert. Viel Spaß beim Studieren. Ich hoffe die Erweiterung unserer Rubrik Fortbildung / Forschung findet euren Gefallen.

H. Götz


shinto
schrein

 



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Geschichte

Das Tenshin Katori Shinto Ryu ist eine der ältesten Schwertschulen Japans. Sie wurde zwischen 1447 und 1450 durch Iizasa Choisai Ienao(1387-1488) gegründet, auch bekannt unter den Namen Iga-no-kami.

Es ist wenig über die frühen Jahre seines Lebens bekannt. Ienao war der Sohn eines bekannten Goshi (Land-Samurai) aus Iizasa, dem heutigen Tako-machi in der Präfektur Chiba. In seiner Jugend widmete er sich intensiv dem Studium des Kenjutsu (Schwertfechtens) und des Sojutsu (Speerkampfes). Er entschied alle Duelle für sich, und da er nie besiegt wurde verbreitete sich die Kunde seines Ruhmes rasch im ganzen Land. Besonders unter den Anhängern der Chiba-Familie, seines Lehnsherren, hatte er ein hohes Ansehen als unbezwingbarer Krieger.

Nach dem Untergang der Chiba, trennte sich Ienao von seiner eigenen Familie um sich aus dem weltlichen Leben zurückzuziehen. Er lebte in Abgeschiedenheit an einem Ort namens Umekiyama in der Nähe des Katori-jingu Okunomiya, dem geheimsten Bezirk des Katori-Schreines, nachdem er zuvor 1000 Koku Reis gespendet hatte und den Shinto-kusan Shimpuku-ji, einen buddhistischen Tempel in Miyamoto-ura, Otsuki, errichtet hatte. Während dieser Zeit gestaltete Ienao sein Leben nach einem streng geregelten Tagesablauf.

Eines Tages geschah es, dass einer seiner Schüler ein Pferd an der Quelle nahe dem Schrein wusch. Kurze Zeit später litt das Pferd unter starken Schmerzen und starb. Ienao war beeindruckt von den weitreichenden göttlichen Kräften Futsu-nushi-no-mikotos, und vermutete eine Verbindung zwischen dem Tod des Pferdes und seiner Person. Man sagt, dass Ienao durch diese Begebenheit spirituelle Einsicht erlangte. Im Alter von sechzig Jahren verpflichtete sich Ienao über eine Periode von tausend Tagen und Nächten täglich am Katori-Schrein Gebetszeremonien abzuhalten (Sennichi-gyo). Während dieser Zeit vollzog er umfangreiche Reinigungszeremonien und gab sich einem streng geordneten Kampfkunsttraining hin:
Zur Stunde der Kuh (morgens um 01.30 Uhr) ging er zum Schrein um das Norito-Gebet zu lesen. Damit bat er die Götter um Frieden in der Welt. Zur Stunde des Tigers (morgens um 2.30 Uhr) kehrte er zu seiner Hütte zurück um das buddhistische Bishamon-kyo zu rezitieren.

Am frühen Morgen ging er dann wieder zum Schrein und begrüßte die Götter durch mehrmaliges Klatschen der Hände. Danach widmete er sich einem intensiven Kampfkunsttraining.

Eines Tages, so ist es überliefert, erschien ihm der Gott Futsu-nushi-no-mikoto im Traum. Er zeigte sich in Form eines Jungen, der auf dem Ast eines Pflaumenbaumes saß, in dessen Nähe Ienao täglich trainierte. In diesem Traum übergab die Gottheit Ienao ein Buch namens Mokuroku Heiho no Shinsho. Hierbei handelt es sich um eine Abhandlung über Bugei (Kriegskunst) und Heiho (Kampfstrategie), das von göttlicher Hand geschrieben wurde. In dieser Vision wurde Ienao zudem prophezeit, dass er einer der bedeutendsten Schwertmeister unter der Sonne Japans werden würde. Nach diesem Erlebnis gründete Ienao seine eigene Bujutsu-ryu (Kampfkunst-Tradition) und setzte vor den formalen Namen des Stils die Phrase „Tenshin-shoden“, was soviel heißt wie: „Unter dem Schutz und durch die göttliche Gnade übermittelt von Futsu-nushi-no-mikoto" - oder wörtlich übersetzt, „tatsächlich und wirklich vom Himmel beigebracht“.

Im Alter von siebzig Jahren, erreichte Ienao die höchste Ebene technischen Könnens. Er befand sich in einem Zustand, indem sein Geist und Futsu-nushi-no-mikoto Eins wurden. In dieser Zeit trug er mehrere hundert Prinzipien der Heiho zusammen. Schließlich errichtete er, gegenüber dem Shimpuku-Tempel ein Dojo und begann seine Kunst an viele Schüler weiterzugeben. Meister Iizasa Ienao starb am 15 April 1488, in dem für seine Zeit sehr hohen Alter von 102 Jahren. Wie es auch heute noch in Japan z.T. praktiziert wird, bekam er nach seinem Tod einen posthumen, buddhistischen Namen, der lautet: Taiganin-den-taira-no-ason-iga-no-kami-raiodo-hon-dai-koji. Der Name seiner Frau lautet: Kogakuin-den-myoshitsu-seikyo-taishi.

Betrachtet man die enorme Menge geheimer Schriftstücke über Heiho, die immer noch im Hause des Oberhauptes der Iizasa-Familie aufbewahrt werden, so kann man vermuten, dass Ienao ein äußerst schwieriges, intensives und aufreibendes körperliches und spirituelles Training der Kampfkünste betrieben hat. Wenn man heute einen Stammbaum der japanischen Kenjutsu-ryu (Schwertkunst-Schulen) aufstellt, kann man feststellen, dass die Prophezeiung, die Ienao in seinem Traum erhielt, tatsächlich in Erfüllung gegangen ist. Das Tenshin-Shoden-Katori-Shinto-Ryu erscheint dabei als Wurzel vieler anderer Schwertschulen.


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Verbindungen zu anderen Ryu

Das Tenshin Shoden Katori Shinto Ryu wurde von einer Reihe zahlreicher bekannter Samurai (Kenshi = Schwertkämpfer) erlernt. Sie erhielten in dieser Ryu ihre Lehrlizenz und gründeten später ihren eigenen Stil. So entstand eine mehr oder weniger nahe Verwandtschaft zu zahlreichen Schulen:

1. Kamiizumi Ise-no-kami Nobutsuna (1508-1577), Gründer des Shinkage Ryu

2. Matsumoto Bizen-no-kami Masanobu (1467-1524), einer von drei Gründer des Kashima Shinryu

3. Tsukahara Bokuden Takamoto (1489-1571), Gründer des Kashima Shinto Ryu

4. Muso Gonnosuke Katsukichi, Gründer des Shindo Muso Ryu.

5. Kushibuchi Magobei, Shindo Isshin Ryu

6. Iba Zesuiken, Shin-gyo-te Ryu

7. Okada Soemon, Ryogo Ryu

8. Idori Kyoun Tamenobu, Ko Ryu

9. Miyamoto Musashi, vermerkt in der Besucherliste


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Die Meister des Katori

Gründer: Iizasa Choisai Ienao (Iga-no-kami)

2 nachfolgender Soke: Wakasa-no-kami Morichika

3. Soke: Wakasa-no-kami Morinobu

4. Soke: Yamashiro-no-kami Moritsuna

5. Soke: Saemon-no-jo Morihide

6. Soke: Oi-no-kami Morishige

7. Soke: Shuri-no-suke Morinobu

8. Soke: Shuri-no-suke Morinaga

9. Soke: Shuri-no-suke Morihisa

10. Soke: Shuri-no-suke Morisada

11. Soke: Shuri-no-suke Morishige

12. Soke: Shuri-no-suke Moritsugu

13. Soke: Shuri-no-suke Morikiyo

14. Soke: Shuri-no-suke Nagateru

 15. Soke: Shuri-no-suke Moriteru

16. Soke: Shuri-no-suke Morishige (Kanrokusai)

17. Soke: Shuri-no-suke Morifusa

18. Soke: Shuri-no-suke Morisada

19. Soke: Shuri-no-suke Kinjiro

20. Soke: Shuri-no-suke Yasusada

Seit der Gründung des Ryu wurde die Linie der Soke nicht unterbrochen, die Schule wurde von Generation zu Generation weiter vererbt. Der 18. Soke, Shuri-no-Suke Morisada, starb 1898 allerdings im Alter von 59 Jahren, ohne einen männlichen Erben zu hinterlassen.

So wurde die Schule zwanzig Jahre lang durch ein Kollegium unter der Leitung des Shihan Yamaguchi Kumajiro und acht weiteren Experten geleitet.

Diese acht Experten waren: Kamagata Minosuke Sensei, Tamai Kisaburo Sensei, Shiina Ichizo Sensei, Ito Tanekichi Sensei, Kuboki Sozaemon Sensei, Isobe Kouhei Sensei, Hayashi Yazaemon Sensei (gestorben 1964) und Motomiya Toranosuke Sensei.

Seit dieser Periode gibt es eine Trennung der Titel Soke und Shihanke. Nach dem Tod von Shihan Yamaguchi Kumajiro im Jahre 1918 (die 8 Experten waren zwischen 38 und 70 Jahre alt) vergingen noch elf Jahre (1929), bevor durch eine Eheschließung ( innerhalb der Familie Iizasa) der 19. Soke „Kinjiro“ und somit Nachfolger feststand und den Namen Shuri-no-Suke Kinjiro annahm.

Etwa zur gleichen Zeit wurde auch Minoru Mochizuki Sensei für diese Stellung vorgeschlagen. Er lehnte diesen Vorschlag allerdings ab um seine enge Verbindung zu Jigoro Kano (Judo) nicht aufzugeben. Jigoro Kano gründete 1928 die „Kobudo Kenkyukai“, eine Vereinigung zur Erforschung der traditionellen Kriegskünste.

Unter den ausgewählten traditionellen Schulen befand sich natürlich auch das Tenshin Shoden Katori Shinto Ryu. Jigoro Kano lud dazu vier Experten des Katori ein. Es scheint jedoch, dass die beauftragten Experten, einige Unterschiede im Unterricht der Techniken manifestierten und dass während dieser Periode, die unterrichteten Judoka das Keppan nicht unterzeichneten, wie die Schule es eigentlich forderte. Unter den Judoka (etwa 30 Experten), die es sich zur Aufgabe machten, das Katori zu erforschen, blieben zuletzt noch Minoru Mochizuki Sensei (1907-2003) und Yoshio Sugino Sensei (1904-1998) übrig.

Sugino Sensei zog sich ab 1928 langsam aus dem Judo zurück, um dann im Alter von 38 Jahren sich vollständig dem Studium des Katori zu widmen. Dies geschah vor allem unter seinen Hauptlehrer Shiina Ichizo Sensei (38 Jahre), aber auch von Tamai Kisaburo Sensei (70 Jahre), Kuboki Sozaemon Sensei (50 Jahre) und Ito Takenichi Sensei (45 Jahre) wurde Sugino unterrichtet. Sie waren alle Ausbilder, die Katori Shinto Ryu im Dojo von Jigoro Kano lehrten. Alle vier Meister waren Schüler von Soke Iizasa Morisada sowie Shihan Yamaguchi.

Im Jahre 1940, am Ende einer hervorragenden Demonstration, die vor dem Kaiserprinzen Nashimoto durchgeführt wurde, und gewiss auf Antrag der Kaiserfamilie, erlaubte der 19. Soke Yoshio Sugino Sensei, Katori Shinto Ryu in seinen Dojo in Kawasaki zu lehren.

Er ermutigte Sugino auch, die Schule zu verbreiten und ein Buch zu schreiben, das er wie folgt einleitete: „… Die gesellschaftliche Stellung erlaubt es nicht mehr, die Geheimnisse der Doktrin Katori Shinto Ryu innerhalb der Schule nur aufzubewahren. Nach dem Aufkommen der Vereinigung für die Wiederbelebung der Kriegskünste Japans im Frühjahr 1935, fühlte ich mich schuldig, die Künste des Gründers nicht sterben zu lassen. Ich habe also die Handhabung des Säbels gewählt, um der Öffentlichkeit bestimmte Teile des Shinto Ryu zu zeigen, mit dem Ziel, Dienstleistung an der Nation zu erbringen.

Herr Sugino hat mir soeben einen guten Zeitpunkt vorgeschlagen, in Mitwirkung von Frau Itto Kikoue, die bestehenden Techniken zu veröffentlichen, um die Jugendlichen zu führen. Ich habe ihm meine Unterstützung gegeben, und so ist dieses Buch  entstanden. Dieses Buch enthält in Überfluss die Erfahrungen des Autors, der erfolgreich ist, die Quintessenz des Geistes der Kriegskünste zu erfassen, und der peinlich genau die Techniken Omote Waza erklärt. Infolgedessen kann man dieses Buch auch als Handbuch der Beherrschung der Techniken, oder auch als Anleitungsführer für Anfänger benutzen. Dieses Buch, das gerade in einer Zeit veröffentlicht wird, wo man versucht, den Geist der Kriegskünste zu popularisieren, bin ich sicher, dass es der künftigen Gesellschaft dienen wird. Schließlich drücke ich all meine Bewunderung an den Autoren für die Anstrengungen aus, die sie unternommen haben.

Angelegenheit des Katori, Mitte des Herbstes 1941.

Iizasa Shuri no Suke Kinjiro, 19. Nachkomme des Gründers.

Yoshio Sugino Sensei benutzte nicht das überlieferte System des Mukoroku menkyo kaiden und Gokui kaiden, sondern ersetzte es durch das modernere System der Dan Graduierungen, da er aus dem Judo entstammte. Er selbst wird im Jahre 1981 durch das internationale Institut der Kriegskünste zum 10. Dan ernannt.

Minoru Mochizuki Sensei folgte dem Ratschlag, der ihm Jigoro Kano gegeben hatte, als er ihm gestand, das er durch die verschiedenen Stilinterpretationen der vier Schulexperten des Katori irritiert wurde, und dieser ihn dann erklärte: „Lehnen Sie alles ab und finde durch dich selbst deinen eigenen Weg“. Diesen Rat folgend, verwendete auch er das moderne Dansystem, um das Können der Studenten zu bewerten.

Meister Risuke Otake, geboren im Jahre 1926 in Katori gu in der Präfektur von Chiba beginnt er im Alter von 16 Jahren mit dem Katori, dass er dort intensiv unter der Leitung seines Ausbilders Hayashi Yazaemon Sensei (1882-1964) erlernt. Letzterer war selbst direkter Schüler von Shihan Yamaguchi. Mit 42 Jahren erhält er das Gokui kaiden und übernimmt die Funktion eines Shihan. Gemäß der Tradition ist der 20. Soke der Schule jedoch Iizasa Shuri No Suke Yasusada, Nachfolger von Kinjiro.

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Der Katori Jingu

Der Katori-Schrein befindet sich in der Stadt Katori der Präfektur Chiba. Er wurde für die shintoistische Gottheit Futsu-nushi-no-mikoto errichtet. Nicht weit davon entfernt in Kashima findet man in der Präfektur Ibaragi den Kashima-Schrein, welcher der Gottheit des Schwertes, Takemikazuchi-no-kami gewidmet wurde. Nur diesen beiden Schreinen war es neben dem großen Schrein in Ise, dem Ise-jingu gestattet, den Titel Schrein zu tragen. Ebenso wie der Ise-Schrein wurde der Katori-jingu früher alle 20 Jahre zerstört und neu errichtet. Dies war seit alters her Ausdruck der Verehrung und der gesellschaftlichen und religiösen Bedeutung des Schreines.

Nach dem Ise-jingu galt der Katori-Schrein neben dem Kashima-Schrein über Jahrhunderte als der wichtigste Schrein Japans.

Auf Grund seiner Popularität sind viele kleinere Schreine im Laufe der Zeit in ganz Japan zu Ehren von Futsu-nushi-no-mikoto errichtet worden.Inklusive dem großen Kasuga-Schrein in Nara und dem Shiogama-Schrein in der Miyagi-Präfekur zählt man heute ungefähr 2300 größere und kleinere solcher Schreine.Die Gottheit Futsu-nushi-no-mikoto spielt in der japanischen Mythologie eine wichtige Rolle bei der Befriedung des Landes unter der Regierung von Ninigi-no-mikoto, dem Enkel der Sonnengottheit Amaterasu-o-mi-kami und dem Vorfahren des japanischen Tenno. Man vermutet, dass der Katori-Schrein erstmals im 18. Jahr der Regierung des Herrschers Jimmu Tenno (642 v.Chr.) errichtet wurde, um Futsu-nushi-no-mikoto zu ehren und zu gedenken. Die Gottheit selbst gilt als Patron der Staatssicherheit, industrieller Entwicklung und materieller Werte.Schon seid vielen Jahrhunderten pilgern Bugeisha (Kampfkünstler) zum Katori-jingu um Futsu-nushi-no-mikoto ihre Ehre zu erweisen und nach göttlicher Inspiration und Hilfe für Fortschritte in den Kampfkünsten zu suchen. In den traditionellen Dojo Japans findet man einen Altar für die Götter der Kashima- und Katori-Schreine, die Bugeisha errichtet haben, um den mächtigen Göttern und Wächtern der Kampkünste und deren Werte ihren Respekt zu zollen.


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Die Philosophie

Wenn jemand das Katori-Shinto-Ryu erlernen möchte, muss er eine Zeremonie Namens Keppan vollziehen. Hierin verpflichtete man sich mit einem Fingerabdruck aus eigenem Blut, dass man alle Regeln der Tradition einhalten wird. Dieser schriftliche Schwur wurde als Gelöbnis gegenüber der höchsten Gottheit des Katori-jingu geleistet und als schriftliches Dokument dem Oberhaupt der Tenshin-Shoden-Katori-Shinto-Ryu, übergeben.

Der schriftliche Schwur und das Gelöbnis (Keppan):

1. Wenn ich ein Mitglied der Tenshin-Shoden-Katori-Shinto-Ryu werde, das von der großen Gottheit des Katori-Schreines übermittelt wurde, schwöre ich, über die Angelegenheiten dieser Ryu absolutes Stillschweigen zu bewahren.

2. Ich werde niemals die Unverschämtheit begehen die Technik meiner Kampfkunst Nicht-Mitgliedern zu zeigen und mit ihnen darüber zu diskutieren.

3. Ich werde mich niemals am Glücksspiel beteiligen oder regelmäßig verrufene Orte aufsuchen.

4. Ich werde niemals mit den Anhängern einer anderen Kampfkunstschule die Schwerter kreuzen, ohne das Zeugnis über die vollständige Beherrschung meiner Kunst zu besitzen (Menkyo kaiden).

Ich schwöre, mich genau an die oben genannten Artikel zu halten. Sollte ich gegen einen dieser Artikel verstoßen, werde ich der Bestrafung durch die buddhistische Gottheit Marishiten verfallen. Hiermit schwöre ich feierlich und besiegele diesen Eid gegenüber der großen Gottheit mit meinem eigenen Blut.

An das Oberhaupt Iizasa Shuri-no-suke

Auf der Grundlage dieses Schwures konnte sich die Tenshin-Shoden-Katori-Shinto-Ryu über fast sechs Jahrhunderte in seiner ursprünglichen geistigen als auch technischen Form erhalten. Ein weiterer Grund für diesen Schwur dürfte gewesen sein, das diese Schule (so wird zumindest behauptet) auch für Frauen und Bauern offen war.

Das Rang-System

Das Keppan (schriftlicher Schwur) und  Mukoroku (das zweite Diplom nach dem Keppan):

Sie markieren die verschiedenen Etappen und zeigen den Fortschritt des Schülers in den verschiedenen Techniken der Schule. Die Techniken wurden in Form von schriftlichen Listen (mokuroku) über Rollen klassifiziert.

Das Menkyo kaiden:

Sie markiert die technische Beherrschung der Schule.

Das Gokui kaiden:

Sie markiert die vollkommene Beherrschung der Schule und ist nur wenigen vorbehalten. Dies ist frühestens ab dem 42 Lebensjahr möglich.

Das System ist außerdem im technischen Bereich in die Techniken des Omote (zugänglich für alle) und den Techniken des Gokui (zugänglich nur für Ausgewählte) aufgeteilt. Ein Grundsatz der in allen Kriegsschulen galt, man nannte diese verheimlichten Formen allgemein auch Okuden.

Dies dürfte ein weiterer hauptsächlicher Grund sein, dass sich Tenshin-Shoden-Katori-Shinto-Ryu sehr authentisch erhalten konnte, dass es eine Vielzahl streng geheimer Techniken und Taktiken gibt, die nur direkt vom Lehrer zum weit fortgeschrittenen Schüler weitergegeben wurden bzw. werden, und auch heute in der Öffentlichkeit nicht gezeigt werden.

Die Art des Unterrichts war auch ein Mittel des Gründers seine gütige Vorstellung zu verewigen:

In der Präambel des Handbuches der Schule wird gesagt: „Die Kriegskunst ist die Kunst des Friedens und alle müssen lernen den Frieden zu leben“.

Eine andere Geschichte zeigt gut die barmherzige Geisteshaltung des Gründers:

Die Katori Schule wurde nahe den Heiligtümern von Katori und Kashima in der Provinz Kanto errichtet. Von zahlreichen Kriegern wurde dieses Gebiet als Wallfahrtsort besucht und in diesen Zusammenhang wurde oft ein kleiner Umweg in Kauf genommen, um sich dort mit dem Meister im Duell zu versuchen. Außerdem hatte Ashikaga Yoshinori (Shogun von 1429 bis 1441) den östliche Teil Kantos verloren, und die Region war dadurch zahlreichen Unruhen ausgeliefert.

Der Ruf  von Choisai Ienao Sensei war groß und so kam es oft zu Herausforderungen. Bevor jedoch das Duell stattfand, lud Ienao seinen Gegner ein, sich mit ihm auf eine Matte aus Stroh zu setzen. Getragen von Zwergbambussen, befand sie sich in etwa dreißig Zentimeter Höhe über den Boden.

Choisai Ienao Sensei setzte sich dann, ohne das die Bambusse gebogen wurden, und lud dann seinen Gegner ein, es ebenso zu machen. Es war selbstverständlich, dass letzterer darauf verzichtete, sich zu setzen, sowie sich anschließend mit ihm zu schlagen. Diese Anekdote ist unter dem Namen „Lektion der Zwergbambusse“  (Kumazasa Nr. oshie) bekannt.

Choisai Ienao Sensei sagte auch: „Die schönsten Siege sind die, die man ohne Waffen erringt und ohne sich zu bekämpfen, danach kommen jene, wo man gezwungen wird, seinen Gegner zu verletzen. Schließlich die schlechtesten; jene Siege die man nur erringen kann, indem man seinen Gegner tötet.

 Heute noch sagt man in dieser Schule, dass der Wettbewerb (shiai), gleichbedeutend mit dem Tod sei (shi-ni-ai „sich wortwörtlich zu begegnen, um sich den Tod zu geben“).


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Name der Schule

Ienao selbst nannte seine Schule Tenshin-Shoden-Katori-Shinto-Ryu. Später hat man auch die Bezeichnungen Shinryo-Shinto-Ryu, Katori-Shinto-Ryu und Tenshin-Shoden-Shinto-Ryu benutzt. Im Jahre 1940 legten schließlich der 19. Soke (Oberhaupt) und seine führenden Anhänger fest, dass der offizielle Name der Kampfkunst wieder Tenshin-Shoden-Katori-Shinto-Ryu sein soll. In alten Dokumenten oder Büchern lassen sich daher manchmal auch die oben genannten anderen Namen finden.

Die Familie Iizasa lebt heute immer noch ungefähr eintausend Meter vom Katori-Schrein entfernt an dem Ort, wo die Familie die Verehrung der buddhistischen Gottheit Marishiten-son (Marichi-Deva) als Kriegs- und Schutzgottheit in einem Heiligtum bewahrt hat. Dort befindet sich auch das Honbu Dojo (Haupt Dojo). Hier kommen jedes Jahr die Schüler und Angehörigen der Ryu (Schule) am Tag des Schafes (nach dem alten Tierkreiszeichenkalender) mit der Familie Iizasa zusammen. Dieser Tag gilt als Eröffnung des Trainings für das neue Jahr.

Ein regelmäßiges Training gibt es derzeit im Honbu Dojo selbst nicht mehr. Wer Katori Shinto Ryu erlernen will muss daher entweder das Dojo von Otake Shihan in Narita oder das Dojo von Sugino Sensei in Kawasaki aufsuchen. Diese zwei Dojos sind die bekanntesten, und halten einen engen Kontakt zum derzeitigen Soke Iizasa Yusasada.

Im 35. Jahr der Showa-Regierung, im April 1960, ist die Kunst der Katori-Shinto Ryu als erste der japanischen Kampfkünste mit dem Titel eines „unverletzlichen besonderen Kulturgutes“ von der Japanischen Regierung ausgezeichnet worden und gilt damit als die vielleicht bedeutendste Bujutsu-Ryu der gesamten japanischen Kampfkunsttradition.


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Katori heute

Yushinkan:

Das Yushinkan-Dojo in  Kawasaki, gegründet von Yoshino Sugino Sensei, heute geleitet von seinen Sohn Yukihiro Sugino Sensei, 9. Dan. Der Vertreter dieser Schule in Deutschland ist Ulf Rott Sensei.

Shinbukan:

Das Shinbukan-Dojo in Narita wird geführt von Shihan Otake Risuke mit Vertretern in England, Spanien, Frankreich, Italien und den USA. Der Vertreter in Frankreich ist Michel Coquet. Anmerkung: Es existiert eine Abspaltung, ausgelöst durch Sugawara Sensei, der aus der Schule von Otake hervorgeht und Herausgeber des dreiteiligen Werkes „The Deity and the Sword“ war. Er erhielt das Menkyo kaiden und seine Kyoshi Lizenz im Jahre 1986. Er unterrichtet weiter und hat vor allem in den USA zahlreiche Schüler, sein ältester Schüler heißt  Jones Mark.

Yoseikan Budo:

Der Unterricht von Minoru Mochizuki Sensei wird innerhalb des Yoseikan Budo in geänderter Form fortgesetzt. Nachfolger ist sein Sohn Hiroo Mochizuki.

Aikibudo:

Weitgehend vertreten durch Alain Floquet. Hier werden vor allem die geänderten Formen von Minoru Mochizuki Sensei gepflegt, in nahezu allen westlichen Ländern.

Tenshin Shoden Katori Shinto Ryu Budo Suhan Heiho Shinsho:

Geleitet von Hatakeyama Goro Sensei. Er beginnt sein Studium im Jahre 1957 unter Yoshio Sugino und wird der Cheftrainer (Shihan) im Sugino Dojo. Nach dem Tod von Sugino Yoshio im Juni 1998 verlässt Goro Hatakeyama das Yushinkan Dojo aus Gründen der Ethik. Er unterrichtet heute noch in vielen Ländern.

Grundtechniken

Kogeki (Schlagtechniken oder Angriffe):

Maki-uchi

Yoko-men-uchi

Yoko-do-uchi

Yoko-ssune-uchi

Kesa-giri

Kamae (Grundpositionen):

Seigan-no-kamae

Jodan-no-kamae

Migi-gedan-no-kamae

Hidari-gedan-no-kamae

Suwari-gedan-no-kamae

In-no-kamae

Sha-no-kamae

Shin-no-kamae

Ko-gasumi

Te-ura-gasumi

Oo-gasumi

Tori-no-kamae

Waki-tori 

Kumitachi (Partnerübungen oder Kata):

Einige Anmerkungen zur Kata:

Die Tenshin-Shoden-Katori-Shinto-Ryu ist mit ihren Kata (festgelegten Trainingsformen) und Heiho (Kampfstrategie) seit dem 14. Jahrhundert nahezu unverändert überliefert worden.

Die Kata mit dem Bo (Stab), dem Yari (Speer) und der Naginata (Schwertlanze) wurden durch Matsumoto Bizen ausgearbeitet.

Neben den in der Öffentlichkeit gezeigten Formen (Kata) gibt es noch eine Vielzahl geheimer Kata, die nur im Kreise sehr fortgeschrittener Schüler unterrichtet und trainiert werden. In den Partner-Kata werden die beiden Rollen Kiri-komi („Schneidende Rolle“) und Uke-dachi („Empfangendes Schwert“) genannt. Die Begriffe bezeichnen eine ganz unterschiedliches Verhalten im Kampf, nämlich das eher angreifend und drauflosgehende und das kontrollierend reagierende Verhalten.

Die Kata des Tenshin Shoden Katori Shinto Ryu

Das Lehrplan „Mokuroku Heiho no Shinsho“ umfasst folgende Kata:

Tachi-jutsu (Kenjutsu),

hier wird unterteilt in Kata (Kajo) mit dem Odachi (Langschwert), dem Kodachi (Kurzschwert) und Ryoto (Kata mit beiden Schwertern). In allen Kata wird der Bokken verwendet

Omote-no-tachi (Grundtechniken mit dem Odachi), 4 Kajo:

Itsutsu-no tachi = Die fünf Schwerttechniken oder Verfahren

Nanatsu-no-tachi = Die sieben Schwerttechniken

Kasumi-no-tachi = Die gesammelten (auch versammelten) Schwerttechniken ?

Hakka-no-tachi  = Die acht Schwerttechniken

Gogyo-no-tachi (Höhere Techniken mit dem Odachi), 5 Kajo:

Mitsu-no-tachi = Die drei Schwerttechniken

Yotsu-no-tachi = Die vier Schwerttechniken

In-no-tachi = Das Schwert im Schatten

Sha-no-tachi = Das Schwert wird geworfen oder zugeworfen

Hatsu-no-tachi  = Das Schwert im Angriff

Gokui-hichijo-no-tachi oder Shichijo no tachi (Geheime Techniken oder auch die sieben geheime Verfahren mit dem Odachi), 3 Kajo:

Toyama-no-tachi (Ukifune no kurai) = Das Schwert auf dem entfernten (auch weitem) Berg (Die Stellung des schwimmenden Bootes)

Katanami-no-tachi  (Yosui no kurai) = Über das Verschärfen der Schneide oder über das Scharfe der Schneide (Die Lage oder Stellung der schwimmenden Blätter)

Agenami-no-tachi (Sangetsu no kurai) = Die anfangenden Wellen kommen (Der Mond scheint über den Berg)

Ryoto (Zwei Schwerter Techniken), 4 Kajo:

Eigetsu-no-tachi (Nio no kurai) = Der ewig scheinende Mond (Die zwei Tempelwächterstellungen)

Suigetsu-no-tachi (Tenchi no kurai) = Der Mond, der sich im Wasser spiegelt (Die Himmel- und Erdestellung)

Issonami-no-tachi (Huyo no kurai) = Das Schwert der hohen Wellen (Wind- und Blätterstellung)

Murakumo-no-tachi (Sasu no kurai) = Das Schwert in den Wolken (Die Stellung des stechenden Schwertes)

Gokui-kodachi (Geheime Techniken mit dem Kodachi), 3 Kajo:

Hangetsu-no-kodachi = Das kurze Schwert des halben Mondes

Suigetsu-no-kodachi = Der Mond, der sich im Wasser spiegelt

Seigan -no-kodachi = Ausgerichtet auf das offene Auge oder Zielen auf das offene Auge

Iai-jutsu, (schnell Schwertziehen und schneiden) mit dem Odachi:

Iai-jutsu, Iai-goshi, Suwari-iai oder auch Omote-no-iai-jutsu (Techniken aus dem Knien, man sitzt auf dem linken Knie), 6 Kajo:

Kusanagi-no-ken = Das über die Grasnarben schneidende Schwert

Nukitsuke-no-ken = Das Schwert ziehen und stechen

Nukiuchi-no-ken = Das Schwert ziehen und zuschlagen

Uken = Schlage nach rechts

Saken = Schlage nach links

Happoken =  Acht Techniken oder Verfahren

Tachi-iai-jutsu (Techniken aus dem Stand), 5 Kajo:

Yukiai-gyakunuki-no-tachi = Zurückreißen und nach vorne schlagen

Zengo-chidori-no-tachi = Das Schwert läuft im Wechsel vor und zurück

Yukiai-migichidori-no-tachi = Das Schwert läuft im Wechsel rechts vor

Gyakunuki-no-tachi = Das umgekehrt gezogene Schwert

Nukiuchi-no-tachi = Ziehen und zuschlagen

Gokui-no-iai-jutsu (Geheime Techniken), 5 Kajo:

Kumokiri-no-ken = Die Wolken schneiden oder in die Wolken stechen

Hangestsu-no-ken = Das Schwert des halben Mondes

Muitsu-no-ken (auch Mui-ichi-no-ken) = Nur ein Schwert

Muni-no-ken (auch Nu-ni-no-ken) = Noch zwei Schwerter

Seigan-no-ken = Das Schwert zielt auf das offene Auge

Bo-jutsu (Stock-Techniken) mit dem Rokushakubo (der sechs Fuß lange Stock):

Omote-no-bo (Grundtechniken, Stock gegen Bokken), 6 Kajo:

Seriai-no-bo = Der Bo der wegjagt

Sune-hishigi-no-bo = Der Bo der die Knie schlägt

Saiyu-no-bo = Der links und rechts schlagende Bo

Kasa-hazushi- no-bo = Der Hutabwerfende Bo

Hanetsurube-no-bo = Der Bo der aus einen Brunnen schöpft

Tatenami-no-bo = Anrollende Wellen

Gokui-no-bo (Geheime Techniken, Stock gegen Stock), 6 Kajo:

Gedan-no-kamae-no-bo = Die Stellung mit den Stöcken abwärts

Kasumigake-no-bo = Ein Bo, ausgerichtet zur Schläfe

Denko kamae-no-bo = Die Blitzstellung oder die blitzende Stellung

Inkamae-no-bo = Der Bo im Schatten

Hikizue-kamae-no-bo = Das Abreißen eines Zweiges

Tatejo-kamae-no-bo = Ein aufrechtstehender Bo

Naginata-jutsu, (Hellebarde-Techniken) mit der Onaginata (großen Hellebarde):

Omote-no-naginata (Grundtechniken), 4 Kajo:

Itsutsu-no-naginata = Die fünf Naginatatechniken

Nanatsu-no-naginata = Die sieben Naginatatechniken

Kasumi-no-naginata = Die Naginata entlang der Schläfe oder die Naginata vorbei an der Schläfe

Hakka-no-naginata = Die acht Naginatatechniken

Gokui-hichijo-no-naginata (Geheime Techniken der Naginata oder auch die sieben geheime Verfahren der Naginata), 3 Kajo:

Embi-no-naginata = Die Technik der fliegenden Schwalbe oder die fliegende Schwalbentechnik

Tombo-no-naginata = Die Technik der fliegenden Libelle oder die fliegende Libellentechnik

Yoko-no-naginata = Die Technik von Drache und Tiger

So-jutsu, (Speer-Techniken) mit dem Su-yari (geraden Speer):

Omote-no-yari (Grundtechniken), 6 Kajo:

Hiryu-no-yari = Die Lanze des fliegenden Drachen

Koryu-no-yari = Der aufbrechende Drache

Tsukidome-no-yari = Stechen und blockieren

Anya-no-yari oder Ageya-no-yari = Wie ein Pfeil empor schießen

Denko-no-yari = Die Blitzlanze oder die blitzende Lanze

Yoruya-no-yari oder Yorunoya-yari = Wie ein Pfeil in der Nacht

Ju-jutsu (unbewaffneter Kampf), wird auch Yawara-ge (Friedenstifter) genannt, werden nur noch selten geübt:

Ju-jutsu (Waffenlose Techniken), 36 Kajo:

Tsuken

Uchitori-te

Sotodori-te

Kono-hagaeshi

Musa-soku

Kata-e-mon

Ryo-e-mon

Koromo-Shibori

Kareki-ori

Oni-osae

Tengu-gaeshi

Yami-no-yo

Sasudome

Gi-bo-shu-gaeshi

Taki –toshi

Hishi-ri-biki

Sukatami

Hagoromo-shibori

Yumei-makura

Higi-gane

Enji-shibori

Toba-soto-ori

Shika-no-isoku

Yama –toshi

Sode-guruma

Tachi-yoko-koe

Do-shibori

Hiki-shibori

Shogi-daosh-ore

Saka-yubi

Kubi-shiboroi

Washi-no-ha-otoshi

Sora-muki-busei

Kata-bane osae

Oniki-bina

Gozen-tori.

Nur durch mündliche Unterweisung (Kuden) weitergegeben werden:

Shuriken-Jitsu (Wurfgeschoss-Techniken) mit den Bo-shuriken (Wurfbolzen):

Omote no shuriken (Grundtechniken) 7 Kajo

Gogyo no shuriken (Höhere Techniken) 8 Kajo

Gokui no shuriken (Geheime Techniken) 9 Kajo

Das Werfen von Gegenständen gegen einen Feind war schon in prähistorischer Zeit eine natürliche Antwort auf Gefahr. Am Anfang waren es Steine, Zweige und alles was sonst noch vorhanden war, später war es ein Speer. Das Shuriken wurde auch „Das Schwert der Verzweiflung“ genannt, da es als ein letztes Verteidigungsmittel verwendet wurde, bevor man den Feind ein Schwert oder einen Dolch zuwarf. Später wurden spezielle Shuriken hergestellt, in verschiedenen Längen und Formen. Der Koga-, wie auch der Iga-Ninja, ebenso wie die Yagyu Shinkage Ryu  verwendeten die wohlbekannten kreuz-, rad-, oder sternförmigen Shuriken. Andere Schulen benutzten Nagel-, oder Bolzenförmige Shuriken in diversen Ausführungen des Querschnittes: rund, vierkant, sechs-, oder achtkantige Formen. Einige sind mit einer Quaste versehen, die den Bolzen bessere Flugeigenschaften verschaffen sollen. Die Katori-Shinto Shuriken sind vier-, oder sechskantig und in der Mitte etwas dicker als an den beiden Enden. Die Länge beträgt etwa 18,5 cm.

Es gibt sieben grundlegende Verfahren (Kajo), acht höhere Verfahren und neun geheime Verfahren. Geworfen wird aus Za-uchi (gehockt auf dem rechten Knie) oder aus Tachi-uchi (stehend oder gehend). Der Wurf erfolgt von der linken Schulter aus längs bzw. entlang zum Boden. Der Unterschied von Katori Shinto zu anderen Schulen liegt in der Anfangsbewegung des Werfens. Im Katori Shinto wird im Augenblick des Wurfes ein Schritt nach vorne ausgeführt, wie im Kampf mit einem Schwert. Die Wurftechniken werden mündlich als „So-o-kotetsu“ weitergegeben.

Nin-jutsu(Spionage-Techniken)

Chikujo-jutsu(Festungsbau-Techniken)

Sen-jutsu oder Gunbaiho(Strategie-/Taktik-Methoden)

In-yo Kigaku (Yin-Yang Energiewissenschaft) ist eine Form der Mikkyo-Esoterik

Außerdem wird es durch Studien in Astronomie, Geographie und chinesischer Philosophie vervollständigt. Verbindungen zu Grundprinzipien der Natur und dem In-yo haben hierbei eine besondere Bedeutung.

Die Liste der Disziplinen ist gewiss nicht erschöpfend, so weit jede Kriegstradition (Ryugi) die sich respektiert 18 Disziplinen in ihrem Katalog (Bugei Juhappan) umfassen müsste, nach einem Glauben chinesischen Ursprungs (Die Zahl 18 symbolisiert einen vollständigen Kriegszyklus, eine Art Vollendung).

Man kann also annehmen, dass das Lehrprogramm dieser Schule noch wenigstens 5 andere Disziplinen umfasst hat, wie z.B.: das Ba-jutsu (Reiten). Sie gingen wahrscheinlich verloren.

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